Profitieren Sie von der Sicherheit unseres Sozialsystems

So der Wortlaut eines Slogans aus der Pflegeinvest-Branche.

Aber freuen Sie sich nicht zu früh, denn SIE sind damit wahrscheinlich nicht gemeint. Es sei denn, Sie haben gerade 170.000,- EUR auf der hohen Kante und können sich die ein oder andere Pflegewohnung als Investment gönnen. Oder Sie haben genug Spielgeld, um sich in einen Private Equity Fond einzukaufen.
Wenn aber nicht SIE profitieren, wer dann? Halten wir uns das einmal am Beispiel der gerade an „Schönes Leben“ (Waterland) verkauften Gut Köttenich GmbH vor Augen.

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Waterland hat neue Nachbarn

Mit dem Kauf von Gut Köttenich hat Waterland/Schönes Leben nicht nur neue, schöne Pflege­heime bekommen, sondern ganz nebenbei auch neue, schöne Nachbarn – nämlich uns – und das sogar kostenlos, aber hoffentlich nicht umsonst. In diesem Zusammenhang muss sich die Bürger­initiative natürlich die Frage stellen, ob der neue Eigentümer, im Sinne der Anwohner, negative Auswirkungen auf den Standort „Am Wingert” haben könnte. Dies veranlasste uns zu folgendem Schreiben an die im dürener Rat vertretenen Parteien, die Verwaltung und die Lokal­presse, in dem wir alle Seiten mit Nachdruck aufforderten, die den Anwohnern gemachten Versprechen einzuhalten. Hier sein Wortlaut:

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Land unter bei Köttenich?

Gut Köttenich GmbH verkauft – dies konnte man am 15.11.2018 in Jülich (HIER) und Düren (HIER) in der Lokalpresse lesen. „14 Alten und Pflegeheime bekommen einen neuen Betreiber“ und „Gut Köttenich GmbH trennt sich von Alten- und Pflegeheimen“, so die Überschriften. Was war geschehen?
Der Artikel, in dem der (quasi ehemalige) geschäftsführende Gesellschafter Pöhler zu Wort kommt, verrät uns, dass die Gut Köttenich GmbH an den „Mittelständler“ „Schönes Leben Gruppe (Ulm)“ – vorbehaltlich der Freigabe durch das Kartellamt – veräußert wurde. Geleitet habe Pöhler dabei „nach eigenen Angaben insbesondere seine soziale Verantwortung für die gut 1200 Beschäftigten“. Vordergründig also eine ganz harmlose Transaktion, die sogar positiv für die Angestellten sein soll, so der Tenor. Blickt man jedoch einmal hinter die Kulissen, so nimmt die Brisanz dieses Geschehens recht schnell an Fahrt auf. „Land unter bei Köttenich?“ weiterlesen

Nun ist das Malheur amtlich

Das heutige Amtsblatt der Stadt Düren gibt bekannt: Der Bebauungsplan Nr. VB 6/388 „Laverweg / Am Wingert“ in Düren-Gürzenich vom 26.11.2017 tritt in Kraft. Er kann ab sofort im Rathaus der Stadt Düren, 52349 Düren, Kaiserplatz 2-4, Amt für Stadtentwicklung, Abteilung Planung, Zimmer 325, eingesehen werden.

Wir legen Zeugnis ab

Bei dem Treiben, welches sich um die Aufstellung eines umstrittenen Bebauungsplans rankt, haben alle Beteiligten ihre ureigensten Zwänge zu bewältigen. Da ist die Verwaltung, die sich im Spannungsfeld Politik, Investor und Bürger befindet, die Politik, denen es um die „großen Zusammenhänge“, die eigene Partei und die Gunst des Wählers geht, die Lokalpresse, welche ihre Leser nicht vergraulen und den guten Kontakt zur Politik nicht verlieren möchte, und der Investor, der an sein „Return of Invest“ zu denken hat. Dass so mancher Investor auch noch Politiker ist, und so mancher Politiker auch noch privatwirtschaftliche Interessen verfolgt, gerade in der Baubranche, macht die Gemengelage nicht überschaubarer.
Da darf eine Bürgerinitiative, die ganz offen nur die Interessen der Anwohner vertritt, sich geradezu frei – um nicht zu sagen vogelfrei – fühlen. Ihr Gut ist die naive Hoffnung der Argumente, und sollte sie am Ende leer ausgehen, kann sie, bei aller Ent-Täuschung, subjektiv, aber ehrlich darüber berichten. Denn sie ist nicht zum Erfolg verdammt. Nun ist der Bebauungsplan beschlossen und die Bauleitplanung damit beendet. Die Zeit, das Abschlusszeugnis auszustellen, ist gekommen.

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Vom Determinismus in der Städteplanung

Deterministen sind der Auffassung, dass alle Ereignisse, also auch solche, die in der Zukunft liegen, im Grunde schon festgelegt sind. Doch ganz anders, als man bei dem in diesem Zusammenhang häufig verwendeten Begriff „vorherbestimmt“, vermuten könnte, ist dieser Gedanke ganz und gar nicht theologisch oder transzendental angehaucht, da er keinen Gott oder irgend ein anderes höheres Wesen mit einer bestimmten Absicht voraussetzt.

Vielmehr sei die Zukunft in der Theorie das Ergebnis natürlicher (z. B. physikalischer) Prozesse und somit im Grunde vorhersehbar. Der griechische Philosoph Demokrit gilt als Vater dieses Gedankens. Das entzaubert den freiheitlichen Gedanken des Menschen, die Entwicklung der Zukunft selbst (mit-)gestalten zu können. Sie ahnen, worauf wir hinaus wollen?

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Die Magie der 80

Die Zahl 80 spielt in unserem Leben keine herausragende Rolle. Jesus hatte nur 12 Jünger, die Erschaffung der Welt begnügte sich, genauso wie die Todsünden,  mit 7 Kapiteln, und an jeder Hand wachsen gerade mal 5 Finger – zumindest dem Menschen. Und doch ist die Zahl 80 für die Erbauer von Pflegeheimen eine geradezu magische Zahl geworden, seit das Wohn- und Teilhabegesetz (§ 20 Abs. 2) für neue Betreuungseinrichtungen die Anzahl der maximal erlaubten Pflegeplätze auf 80 begrenzt hat. Vorbei sind sie Zeiten, in denen ein Heim mit 120 Plätzen mehr Profit abwerfen konnte, als eines mit nur 80. Schade für die Investoren und Betreiber, gut für die Senioren, die nicht in großen Pflegefabriken betreut werden wollen. Kleiner ist besser – hat selbst der Gesetzgeber befunden.

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Versprochen verbotene Gewerbe

Neben der Gebäudehöhe und -dichte betrachten die Anwohner das zusätzlich entstehende Verkehrsaufkommen mit großer Sorge. Schon heute sind die engen Straßen, die das Seniorenquartier umgeben, dicht befahren und ständig zugeparkt. So wird der Wingert als Ausweichstraße für die Schillingsstraße benutzt, dient seit einigen Jahren den relativ neuen Wohngebieten Am Dürener/Rölsdorfer Weg sowie dem großen AWO Seniorenheim als Zufahrt, und wird von Gürzenichern wie von Auswärtigen benutzt, um die Schule, die Sporthallen oder den Friedhof zu erreichen. Spricht man mit Alteingesessenen, die schon lange hier wohnen und berichten können, wie es „früher“ einmal war, dann wird einem noch bewusster, wie üppig der Verkehr, besonders zu Stoßzeiten, bereits jetzt ist. „Versprochen verbotene Gewerbe“ weiterlesen

75 Stellplätze – ist das Glas halb voll oder halb leer?

Nachdem nun die abschließenden Unterlagen veröffentlicht wurden, möchten wir eine Einschätzung abgeben, wie zufrieden man mit den angekündigten 75 Stellplätzen unserer Meinung nach sein kann. Zunächst einmal stellt das Verkehrsgutachten auf Seite 26 einen Bedarf von 64 Stellplätzen für das ganze Gebiet fest. 75 Parkplätze sollen aber mindestens realisiert werden.
Rein vordergründig also ein großer Erfolg für die Anwohner. Dies ist jedenfalls die Erzählweise von Politk und Verwaltung, die sogar einen großen Puffer sehen. Demnach würde das Glas also geradezu überlaufen. „75 Stellplätze – ist das Glas halb voll oder halb leer?“ weiterlesen