Bauhaus

Nachdem es auf dem Gelände die letzten Monate überraschend wenig Aktivitäten gab, steht dort seit ein paar Tagen ein erster Baucontainer. Geht es bald los?

Von seinem äußeren Erscheinungsbild her könnte der Baucontainer ein Vorbote und winziger Bruder der Betonkästen sein, die da bald kommen mögen. Die Form passt jedenfalls gut ins Bild. Der geneigte Architekt und Stadtplaner würde so etwas wahrscheinlich minimalistisch avantgardistisch nennen. Bauhaus-Stil eben. Aber merke: was nur funktional häßlich ist, hätte Walter Gropius keineswegs erfreut.

Im Hintergrund sehen Sie übrigens die riesigen Einfamilienhäuser der Nachbarbebauung, in die sich das 13 m hohe, 61 m breite Pflegeheim mit seinen zwei 37 m langen Seitenflügeln ganz sicher architektonisch harmonisch einfügen wird. Denn es hat ja einen kleinen Rücksprung irgendwo.

Der aufgestellte Bauzaun zerfällt derweil  in seine Bestandteile. Hoffen wir, dass die an dieser Stelle schon bald entstehende Großbaustelle fachgerecht abgesichert sein wird.

Unnötig nötige Pflegeplätze in Gürzenich

Betrachtet man den Standort des geplanten Pflegeheims Am Wingert, so mag man sich die Frage stellen, wie sinnvoll die Errichtung eines weiteren Pflegeheims gerade in Gürzenich ist. Zwar ist Gürzenich ein Stadtteil mit einem vergleichsweise hohen Anteil älterer Bewohner, allerdings gibt es am Dürener Weg, nur wenige hundert Meter entfernt, schon das große AWO Seniorenheim, welches nicht einmal voll ausgelastet ist (stand Ende 2016). Trotzdem musste sich die Bürgerinitiative von Politik und Verwaltung die Kritik gefallen lassen, dass gerade der Standort in Gürzenich ideal wäre, um eine wohnortnahe Versorgung von Senioren zu garantieren.  Ebenso würden in Düren, wegen des „demografischen Wandels“, generell mehr Pflegeplätze benötigt. Das sind zunächst einmal starke Behauptungen. Aber lassen sich diese auch nachhaltig durch Zahlen belegen?

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Im Sog der Abwärtsspirale

Ein beliebtes Mittel von Politik und Verwaltung war es, die Argumente der Anwohner durch Relativierung abzuschwächen. So sind die Anwohner der Meinung, die Verkehrsbelastung wird ihnen zu viel. Aber was ist „zu viel“? Auch wird der Pflegebau als zu breit und zu hoch empfunden. Aber wann ist ein Gebäude „zu hoch“? Objektiv zu fassen sind diese Begriffe ihrer Natur nach nicht.

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Wir legen Zeugnis ab

Bei dem Treiben, welches sich um die Aufstellung eines umstrittenen Bebauungsplans rankt, haben alle Beteiligten ihre ureigensten Zwänge zu bewältigen. Da ist die Verwaltung, die sich im Spannungsfeld Politik, Investor und Bürger befindet, die Politik, denen es um die „großen Zusammenhänge“, die eigene Partei und die Gunst des Wählers geht, die Lokalpresse, welche ihre Leser nicht vergraulen und den guten Kontakt zur Politik nicht verlieren möchte, und der Investor, der an sein „Return of Invest“ zu denken hat. Dass so mancher Investor auch noch Politiker ist, und so mancher Politiker auch noch privatwirtschaftliche Interessen verfolgt, gerade in der Baubranche, macht die Gemengelage nicht überschaubarer.
Da darf eine Bürgerinitiative, die ganz offen nur die Interessen der Anwohner vertritt, sich geradezu frei – um nicht zu sagen vogelfrei – fühlen. Ihr Gut ist die naive Hoffnung der Argumente, und sollte sie am Ende leer ausgehen, kann sie, bei aller Ent-Täuschung, subjektiv, aber ehrlich darüber berichten. Denn sie ist nicht zum Erfolg verdammt. Nun ist der Bebauungsplan beschlossen und die Bauleitplanung damit beendet. Die Zeit, das Abschlusszeugnis auszustellen, ist gekommen.

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Versprechen einfordern

Mit „Versprechen einfordern“ ist es wie mit „Karpfen angeln“. Allzu oft entgleitet der prächtige, aber schlüpfrige Bursche in letzter Sekunde. Nachfolgend ein Schreiben, welches die Bürgerinitiative am 04.10.2017 an vier führende dürener Lokalpolitiker richtete. Da zu diesem Zeitpunkt bereits abzusehen war, dass der Bebauungsplan vom Rat beschlossen wird, haben wir an die Zusagen erinnert, die den Anwohnern gemacht wurden. Wir haben nie eine Antwort darauf bekommen. Ist der Fang etwa bereits ausgebüchst? Doch lesen Sie selbst. Das Schreiben – sowie die nicht vorhandene Antwort – sprechen für sich.
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Elsdorf – das bürgerfreundlichere Düren

2016/2017 wurde in Elsdorf unter Beteiligung der gleichen Akteure wie in Gürzenich ein ebenfalls von der Gut Köttenich Gruppe betriebenes Seniorenquartier errichtet. Und zwar an der Ohndorfer Strasse, wo es sich nun malerisch „An Gut Ohndorf“ nennt.
Anders als in Düren hat der Elsdorfer Rat es aber nicht für nötig befunden, den Anwohnern ein viergeschossiges Gebäude zuzumuten. Er hat das Pflegeheim auf 11 m Höhe und damit auf drei Geschosse gedeckelt. Ein Staffelgeschoss, was für die 80 maximal erlaubten Plätze in einem Pflegeheim auch gar nicht nötig ist, gibt es erst gar nicht.

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Die Magie der 80

Die Zahl 80 spielt in unserem Leben keine herausragende Rolle. Jesus hatte nur 12 Jünger, die Erschaffung der Welt begnügte sich, genauso wie die Todsünden,  mit 7 Kapiteln, und an jeder Hand wachsen gerade mal 5 Finger – zumindest dem Menschen. Und doch ist die Zahl 80 für die Erbauer von Pflegeheimen eine geradezu magische Zahl geworden, seit das Wohn- und Teilhabegesetz (§ 20 Abs. 2) für neue Betreuungseinrichtungen die Anzahl der maximal erlaubten Pflegeplätze auf 80 begrenzt hat. Vorbei sind sie Zeiten, in denen ein Heim mit 120 Plätzen mehr Profit abwerfen konnte, als eines mit nur 80. Schade für die Investoren und Betreiber, gut für die Senioren, die nicht in großen Pflegefabriken betreut werden wollen. Kleiner ist besser – hat selbst der Gesetzgeber befunden.

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